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Alexandria

Alexandria, Morgentau, Flaum der Weißen Wolken, Kreuzung der Strahlen vom Wasser in den Himmel, Herz der in Honig & Tränen getauchten Erinnerungen.

 

Nagib Machfus

Alexandria, die erste Hafenstadt Ägyptens.


........Seit Errichtung des Steinschüttdamms, des sogenannten Heptastadion, durch Deinokrates hat die Stadt zwei Häften: Der ältere Osthafen erlebte im Mittelalter seine Blütezeit.


Sein Niedergang begann im Osmanischen Reich, als die Konkurrenz der besser an das Hinterland angeschlossenen Häfen Rosetta und Damietta zu stark wurden.
Den Westhafen, den Mohammed Ali ausbauen ließ, stammt aus der ptolomäischen Epoche und hieß ehemals Eunostos "gute Heimkehr".


Die Verbesserung der Verbindung nach Kairo durch den Bau des Mahmuduya-Kanals 1819 und der Eisenbahnstrecke 1854 ließen Alexandria vom achten Rang unter den Mittelmeerhäfen, den es 1816 innehatte, im Jahre 1869 auf die vierte Stelle, nach Istanbul, Marseille und Genaua vorrücken.


Es gab nicht weniger als zwölf reguläre Linien, die zwischen Europa und Ägypten verkehrten.
In der ersten Hälfte des 20. Jh., als das Passagierschiff die einzige Möglichkeit war, von Europa nach Alexandria zu reisen, liefen mehr als 2 000 Schiffe pro Jahr den Hafen an.


Von hier aus wurde die kostbare Baumwolleernte nach Europa verschifft, die in den großen Hallen in der Nähe des Minet el-Bassal-Viertels gelagert wurde. (Diese Hallen stehen heute zur Hälfte leer. Freitags findet dort Trödelmarkt statt) Die Unterbrechung des Schiffsverkehrs in Zweiten Weltkrieg , gefolgt von der Auswanderung zahlreicher ausländischer Händler in den 50er Jahren, leitete eine Periode wirtschaftlicher Stagnation ein, die durch eine erneute Erweiterung der Kaianlagen und die Anlage eines an ein petrochemisches Werk angeschlossenen Ölumschlaghafens überwunden wurde.


Mehr als 60% der ägyptischen Im- und Exporte werden heute über den Hafen von Alexandria abgewickelt.

 

Plutarch schreibt über die Gründung Alexandrias, dass Homer Alexander dem Großen im Schlaf erschien, um ihm den geeigneten Ort für die Stadt zu beschreiben. Dieser hörte im Traum die Worte: "Im tiefen Meer liegt eine Insel, direkt gegenüber dem fruchtbaren Ägypten, die Pharos genannt wird." An der in Alexanders Traum genannten Stelle entstand 331 v. Chr. die zukünftige Hauptstadt des Ptolemäer-Reichs, später eine der großen Städte des römischen Imperiums mit einem bedeutenden Handelshafen. Alexandria wurde nach den Plänen des Architekten Deinokrates beim ägyptischen Dorf Rhakotis errichtet. Im Norden wird die Stadt vom Mittelmeer und im Süden durch den Mareotis-See begrenzt. Nur wenig erinnert in Alexandria an die ruhmreiche Zeit der Antike. 

Die türkische Stadt


Der älteste Teil von Alexandria liegt auf der Landzunge, die das Festland mit der ehemaligen Insel Pharos verbindet.
Er umschließt die Stadtteile El-Anfuschi, El-Gumruk (der Zoll) und Ras el-Tin (Tag des Feigenbaums).
Diese im 16.Jh. entstandenen Viertel wurden lange Zeit von westlichen Reisenden als "Türkische Stadt" bezeichnet.
Das älteste Viertel, El-Gumruk, bildete sich nach dem Verfall des mittelalterlichen Alexandria, das weiter im Süden an der Stelle der antiken Stadt lag.
Diese zur Zeit der Mammluken bedeutende Stadt wurde im Laufe des 17. Jh. von der Pest heimgesucht.
1658 war das mittelalteliche Alexandria ein Haufen Ruinen mit wenigen, baufälligen Häusern.
Außerhalb der Mauern begann man mit dem Bau neuer Häuser. Sie waren der Kern einer neuen Stadt, die an der Schwelle zum 18. Jh. einen enormen Aufschwung erlebte, bis auch sie zum Opfer der verheerenden Pest wurde.

Als die Franzosen 1798 in Alexandria landeten, war die türkische Stadt nicht mehr als ein kleiner Marktflecken mit rund 8000 Einwohnern, die sich rund um das Viertel El-Gumruk angesiedelt hatten und überwiegend vom Fischfang lebten.
Die Stadtteile Ras el-Tin und El-Anfuschi entwickelten sich erst während der Regierungszeit von Mohammed Ali (1805 - 1849), der vorallem den Aufbau der Kriegsamarine betrieb.
Alexandria sollte zur Drehscheibe seiner Mittelmeerpolitik werden. Für die Stadt begann eine Ära großer Bauvorhaben.
1818 ließ der Großpascha den prunkvollen Ras el-Tin-Palast erbauen.
Die Architektur einiger Palastflügel, im besonderen die des Haramlik, erinnert an dessen makedonische Heimat.
1925 modernisierten italienische Architekten den Palast.
Die Räumlichkeiten werdenheute von der Admiralität genutzt und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Östlich des Palastes entstand ein Militärkrankenhaus und eine Kaserne. Mohammed Ali beauftragte im Jahre 1825 den französischen Ingenieur Lefebure de Cerisy mit dem Bau einer Werft, in der bald mehr als 4000 Arbeiter ihren Unterhalt verdienten.
Einige Jahre später begann er mit der Umsetzung der entlang der Bucht von Anfuschi verstreuten Friedhöfe, um den Bau eines neuen Stadtviertels zu ermöglichen.
Hier wurden Nekropolen entdeckt, die zu den ältesten Alexandrias zählen

Die jüdische Gemeinde.

Die Sharia el-Midan war das Wohnviertel eines großen Teil der jüdischen Gemeinde von Alexandria. Viele jüdischen Familien wohnten in den sogenannten Okellen, wie der Okelle El-Laymun, einem großem Gebäude mit zentralem Innenhof. Die einzelnen Wohnungen waren über Außengalerien zugänglich. Griechische und aramäische Inschriften, die in der Nekropole des Ibrahimija-Viertels gefunden wurden, zeugen von der jüdischen Präsenz in Alexandria seit der Stadtgründung. Die jüdische Gemeinde blieb ohne Unterbrechung in der Stadt, bis in den Jahren 1948, 1956 und 1962 große Auswanderungswellen einsetzten und am Tage nach Ausbruch des irsraelisch-arabischen Sechstagekrieges im Juni 1967 die letzten Juden aus Ägypten ausgewiesen wurden.

 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die jüdische Gemeinde noch 40 000 Mitglieder gezählt.

Stadtzentrum

 

Um 1900 dehnte sich das Stadtzentrum über den Manschiya-Platz nach Westen in die neuen Vororte aus. Es erstreckte sich bis zum Gebiet der antiken Stadt, wo nach der arabischen Eroberung 642 die mittelalterliche Stadt entstand. Nur wenige Relikte zeugen von den wechselnden Zeitläufen: ein Amphitheater, Reste der Befestigungsmauer und einige Zisternen. Ebenso gibt es noch alte Straßenführungen, wie die Straße der Rosetta-Pforte, die heutige Sharia el-Hurriya.

Viertel der Trödler von Attarin

 

Um die Sharia Attarin zu erreichen, überquert man den Manschiya-Platz, biegt in die Sharia Ahmed Orabi ein und dann links in die Sharia Sesostris. Die Moschee an der Ecke der Sharia Attarin und der Sharia Sidi el-Metwali gab dem Viertel seinen Namen. Die ehemalige Kirche war seit 370 dem heiligen Athanasius geweiht.

 

Zu Beginn der arabischen Eroberung wurde sie in eine Moschee umgewandelt. Am Anfang des 19. Jh. diente sie als Marinehospital, bevor sie 1830 zerstört, kurz darauf jedoch wieder aufgebaut wurde. Unmittelbar hinter der Moschee beginnt der Suk el-Attarin, der Parfümbasar, wo Ende des vorigen Jahrhunderts Waren aus Syrien und aus dem Libanon verkauft wurden.

 

Mittlerweile ist dort das Viertel der Trödler und Anitquare entstanden. Es werden Möbel, zuweilen schönes Opalglas, Kronleuchter, alte Waffen und neuere Waren aus Schmiedeeisen zum Kauf angeboten. In den Regalen der "Librairie des Amis des Lettres" findet man nicht selten eine alte Ausgabe eines französischen Romans.

 

Zu den Spezialitäten des Viertels gehören gegrillte Tauben und Wachteln, die man am Abend auf dem kleinen Platz nahe der Buchhandlung essen kann. Über die Sharia Attarin in Richtung Hauptbahnhof und dann rechts über die Sharia Ismail-Mehna gelangt man zu einer Kreuzung, an der sich das Amphitheater befindet.

 

Das Amphitheater vom Kom el-Dikka

 

Bei den Abbrucharbeiten eines Forts aus der Zeit der ägyptischen Expedition entdeckten die ärchäologische Mission der Universität Warschau und das Museum der griechisch-römischen Altertümer im Jahre 1964 ein römisches Amphitheater.

 

Seine hufeisenförmige Gestalt geht auf eine Reihe von Umbauten zurück, die im 2. Und 4. Jh. bei seiner Umwandlung in eine Kirche durchgeführt wurden.

 

In der Nähe finden sich Überreste zweier Nekropolen aus dem 13./14. Jh. und dem 8./9. Jh. Die Grabstätten waren in alten, erst kürzlich ausgegrabenen römischen Badeanlagen angelegt worden, die zu den bedeutendsten ihrer Art zählten.

Sharia el-Nabi-Danyal

 

Die erste Straße rechts hinter dem Amphitheater, die Sharia el-Nabi-Danyal, die in Richtung Corniche verläuft, vereint an einem Ort das Nebeneinander verschiedener Kulturen und Religionen. Einige Säulen auf der linken Seite am Straßenanfang erinnern an den alten römischen Weg. Nebenan beherbergt die Nabi-Danyal-Moschee die Gräber der Khadivenfamilie. Hier liegt auch Said Pascha, Mohammed Alis Sohn, begraben. Einige Historiker vermuten, dass sich das Grab Alexander des Großen, das die Ärchäologie bis heute nicht lokalisiert hat, im Untergeschoß der Nabi-Danyal-Moschee befindet. Andere vertreten die These, das Grab sei einen Kilometer weiter östlich, auf den lateinischen Friedhöfen, zu suchen. Kurz bevor die Straße die Sharia el-Hurriya kreuzt, trifft man auf die elegant Villa des Centre Culturel Francais. Die große Eliahu Hanabi-Synagoge in der Nähe ist das einzige jüdische Bethaus, in dem noch Gottesdienste abgehalten werden. Sie ersetzte Ende des 19. Jh. eine Synagoge von 1354, die durch einen Brand zerstört worden war. Die Schätze der heute zerstörten sieben Synagogen von Alexandria werden in ihren Räumen aufbewahrt. Die Sharia Nabi-Danyal mündet in die Sharia Saad Zaghlul in der Nähe des gleichnamigen Platzes und der Endhaltestelle der Straßenbahnen.

Theater, Kinos und Restaurants

 

Die Umgebung des weitläufigen Midan Saad Zaghlul sowie die Straßen, die von ihm ausgehen und in der Sharia el-Hurriya münden, sind tagsüber und nachts die belebtesten Orte der Stadt. Der Midan Saad Zaghlul ist auch die wichtigste Kreuzung Alexandrias. Hier fahren die Fernbusse und die Straßenbahnen der Ramlalinien ab. Als die Stadt 1907 mit dem Bau neuer Kaianlagen begann und dadurch neues Leben gewann, legte man diesem den Midan Saad Zaghlul an. In der Mitte des Platzes errichtete der ägyptische Bildhauer Mahmud Mukhtar ein Ehrendenkmal des Nationalisten Saad Zaghlul. Mehrere große Hotels haben den Platz zu ihrem Standort gewählt. In dem berühmten Cecil Hotel (1928) am Platz ließ Lawrence Durell einen Teil der Handlung seines vierbändigen Romans "Alexandria Quartett" spielen. Die beiden wichtigsten Teesalons der Stadt sind ebenfalls hier angesiedelt: "Les Delices" ist immer noch im Besitz der Familie des griechischen Gründers; "Le Grand Trianon" besticht durch herrliche Holzfresken im Jugendstil, die kürzlich restauriert wurden. Etwas weiter auf der Straße zu den Grabanlagen von Kom el-Dikka befinden sich mehrere große Kinos. "Strand" war lange im Besitz des Gründers der "Studios Dores", einem um die Jahrhundertwende von der Alexandriner Gesellschaft sehr geschätzten Porträtisten. Große griechische Buchstaben prangen am Frongiebel des "Rialto". Das luxuriöse "Metro" wurde 1950 von den mächtigen Unternehmen Metro-Goldwin-Mayer erbaut. Die Originalausstattung ist von den späteren Kinodirektoren liebevoll gepflegt worden und lohnt einen Besuch. Das einzige Kino, das Unterhaltung unter freiem Himmel bietet, ist das "Rio". In der Sharia Safia Zaghlul empfängt die griechische Chefin Madame Christina in ihrem Restaurant "L`Elite" die verbliebenen frankophonen Alexandriner. Nach dem Vorbild der Bistros von Montparnasse hat Madame die Wände über und über mit Gemälden bedeckt, darunter das Porträt des Dichters Kavafy.

© 2015 by Mohammed Behairy, Sternwartenstr.6, D- 04103 Leipzig.

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